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9. Wie ich meine Wiedergeburt erlebte

Ich habe meinen Glaubensentscheid ca. 3 1/2 Jahre vor meiner Wiedergeburt getroffen, d.h. ich habe mich bekehrt, indem ich mein Leben durch einen bewussten Willensentscheid im Gebet Jesus Christus übergeben und anvertraut habe. Dabei ist eigentlich nichts Spektakuläres passiert. Ich war fast ein wenig enttäuscht. Doch langsam stellten sich gewisse Veränderungen bei mir ein: Ich begann regelmässig die Bibel zu lesen und zu beten, und ich hatte Freude daran. Die stille Zeit,- meistens am Morgen früh-, bekam einen festen Platz in meinem Leben. Auch begann mein Bedürfnis nach Gemeinschaft mit anderen Christen zu wachsen, so z.B. im Männerkreis und im Gottesdienst. Natürlich hatte ich auch Tiefs in diesen Jahren, und zwar mehr als mir lieb waren: Es gab manchmal Tage und Wochen, wo ich weder betete noch in der Bibel las, weil ich enttäuscht war oder an Gott zweifelte. Aber Gott zog mich immer wieder zu sich zurück.

 

Trotzdem wusste ich, dass mir irgend etwas noch fehlte. Ich war mir ganz sicher, dass das nicht alles sein konnte, was Gott uns geben wollte. Damals wusste ich aber noch nicht was, so sehr ich mich auch darum bemühte. Heute weiss ich, dass es die Wiedergeburt war, die ich noch nicht erlebt hatte.

 

Am 10. März 1996 passierte das völlig unerwartete: Gott schenkte mir die Gnade zur Wiedergeburt. Dieser Sonntag, bzw. die gesamte Woche danach, war der absolute Höhepunkt meines Lebens. Ich weiss, das tönt vielleicht etwas übertrieben, doch es ist einfach so. Ich erlebte das Wunderbarste, was ein Mensch überhaupt erleben kann: Zum erstenmal in meinem Leben wurde ich vom Heiligen Geist erfüllt, und zwar auf eine Art und Weise, wie ich es mir nie hätte träumen lassen. Für einen Menschen, der das noch nie erlebt hat, ist das einfach absolut unvorstellbar. 

 

Was war passiert ? Ich arbeite seit ca. 20 Jahren in der Computerbranche. Diese Branche ist naturgemäss sehr stark vom Verstand und logischem Denken geprägt. Was nicht mathematisch festgehalten und in ein Computerprogramm umgesetzt werden kann, wird völlig vernachlässigt oder existiert einfach nicht. Auch ich bin ein sehr verstandes-orientierter Mensch und hatte in meinem Leben immer sehr grosse Mühe gehabt, Gefühle zu zeigen.

 

An diesem Sonntag hat mich Gott mit meinen eigenen Waffen geschlagen und mich völlig schachmatt gesetzt. Es blieb mir schlicht weg nichts anderes übrig, als zu kapitulieren,- und zwar auf der ganzen Linie. Hätte ich nicht kapituliert, wäre das in etwa das gleiche, wie wenn ich ab sofort behaupten würde, Eins und Eins gibt Drei.

 

Wie war das möglich ? Ich war allein in einem Hotelzimmer in Ebnat-Kappel, um mich auf meine Abreise vorzubereiten. Plötzlich verspürte ich die Gegenwart Gottes in einer solch intensiven Art und Weise, dass ich zutiefst erschrak. Noch nie in meinem Leben bin so sehr erschrocken. Ich habe zwar weder etwas gesehen noch gehört, aber ich wusste sofort, dass das nur Gott sein konnte.

Mit einem Mal wurde mir in einer absolut 100%-igen Gewissheit klar, dass Gott wirklich existierte. Alle Zweifel waren wie weggeblasen. In diesem Moment hatte ich zum erstenmal in meinem Leben Sündenerkenntnis: ich realisierte plötzlich, dass mir Gott und vor allem Jesus über 43 Jahre lang mehr oder weniger gleichgültig geblieben war, und ich immer wieder an ihm gezweifelt hatte,- und zwar auch nach meiner Bekehrung. Ich begann zu Gott um Vergebung zu schreien. Dabei habe ich jedes Zeitgefühl verloren. Ich weiss nicht mehr, ob das ganze einige Sekunden, mehrere Minuten oder gar eine Stunde dauerte.

Doch dann passierte es Schlag auf Schlag: Plötzlich verwandelte sich mein Schrecken in eine unbeschreibliche Freude. “Es funktioniert, es funktioniert...“, jubelte es in mir. “Das, was unser Pfarrer jeden Sonntag in der Kirche predigt, funktioniert wirklich und wahrhaftig. Jesus Christus ist wirklich Gottes Sohn, kam als Mensch auf diese Erde und starb für uns, damit wir leben“. Wie Schuppen fiel es mir plötzlich von meinen Augen. Und im selben Moment fuhr mein Glaube, der sich bis anhin nur in meinem Kopf abgespielt hatte, mit aller Macht in mein Herz. Was für ein unglaublicher Unterschied !!!  Plötzlich spürte ich die Liebe Gottes und die Gemeinschaft mit Jesus Christus in einer so unbeschreiblichen Stärke, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Seine Liebe durchflutete meinen Körper, meine Seele und meinen Geist mit einer so unglaublichen Intensität, dass ich es fast nicht aushalten konnte.

 

So wunderbar und unbeschreiblich diese Gefühle auch waren, das Grösste aber war und ist die absolute, 100%-ige Gewissheit, die sich in meinem Herzen mit einem Schlag breit machte wie ein Fels. Die Gewissheit nämlich, dass es wahr ist, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist ! Die Gewissheit, dass er mir meine Schuld vergeben hatte und ich die Ewigkeit bei ihm verbringen werde. Und das aller Schönste: Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass sich die überschwenglichen Gefühle einmal einpendeln werden, dass aber diese Gewissheit in meinem Herzen ewig bleiben würde und mir nichts und niemand mehr wegnehmen konnte.

 

Es war wie im Traum, aber doch völlig real. Ein Stück Himmel auf Erden, ein Vorgeschmack auf das ewige Leben. Ich lebte wie in einer anderen Welt, und das eine ganze Woche lang ! Der Jubel und die Freude in mir waren so stark, dass ich die ersten drei Nächte praktisch nicht schlafen konnte. Ununterbrochen spürte ich die tiefe Liebe und Gemeinschaft mit Jesus Christus in der gleichen Intensität wie im ersten Augenblick. Auf den Strassen sah ich die Menschen wie durch eine dicke Glasscheibe. So unglaublich es klingen mag, ich spürte sogar, wie Jesus leidet, weil so viele Menschen nichts von ihm wissen wollen. Ich musste dauernd weinen vor Freude und Ergriffenheit, seltsamerweise ohne je einmal die Nase putzen zu müssen. Früher wäre ich wohl vor Scham in den Boden versunken, jetzt freute ich mich darüber.

 

Inzwischen sind sechs Jahre vergangen, die Gefühle haben sich schon längst auf ein normales Niveau eingependelt, die Gewissheit ist aber noch so 100%-ig wie im ersten Augenblick. Jesus hat mir wahrhaftig ein neues Leben geschenkt. An diesem Sonntag hat er mein Leben total verändert:

 

  • Obwohl ich früher kein schlechtes Leben geführt habe, und es menschlich gesehen mir an nichts fehlte, wurden meine Lebensprioritäten an diesem Tag völlig auf den Kopf gestellt. Früher war ich ein Workaholic. Mein Beruf war mir immer das wichtigste. Er hat mich beinahe aufgefressen. Obwohl ich zwar wusste, dass das schlecht war, ist es mir nie gelungen, etwas daran zu ändern. Seit dem 10. März 1996 aber habe ich keine Probleme mehr damit: Obwohl mir mein Beruf nach wie vor wichtig ist, kommt er nicht mehr an erster Stelle: Zuerst Jesus Christus und sein Wort, dann meine Familie und an dritter Stelle der Beruf.

  • Jesus hat mich damit nicht nur in geistlicher Hinsicht errettet, indem er mir das ewige Leben schenkte, er hat mich auch davor bewahrt, körperlich und psychisch zugrunde zu gehen, - was ohne Zweifel passiert wäre, wäre ich derselbe Workaholic geblieben.

  • Jesus hat mir einen wunderbaren Hunger nach seinem Wort geschenkt und damit ein tiefes Verlangen danach, ihm zu gehorchen. Das gelingt zwar nicht immer, aber es wird mir im Gegensatz zu früher meistens sofort bewusst, wenn ich gegen seinen Willen gehandelt habe. So kann ich es ihm im Gebet bekennen und ihn um Vergebung bitten.

  • An diesem Tag habe ich mich völlig neu in meine Frau verliebt, und das nach 17 Jahren Ehe ! Seitdem hat sich unsere Ehe völlig verändert, und zwar so stark, dass meine Frau und ich oft den Eindruck haben, wir wären erst seit dem 10. März 1996 verheiratet.

  • Ich habe heute keine Angst mehr vor dem Tod, - im Gegenteil, ich freue mich darauf, was aber nicht heisst, dass ich Selbstmordgedanken habe. Aber ich freue mich darauf, weil ich dann den Herrn Jesus in seiner Herrlichkeit sehen werde.

Nie hätte ich das früher für möglich gehalten. Dafür danke ich Gott von ganzem Herzen.

 

Warum hat mich Gott nicht schon bei meiner Bekehrung wiedergeboren ?

 

Nach dem 10. März 1996 begann ich mich sofort zu fragen, wieso Gott mehr als 3 Jahre zwischen meiner Bekehrung und meiner Wiedergeburt vergehen liess. Ich wusste zwar immer, dass mir irgend etwas fehlte, aber trotzdem dachte ich, ich sei errettet. Wieso habe ich mich so furchtbar getäuscht ? Heute weiss ich, dass ich die Heilsgewissheit nie hatte. Es war alles nur Einbildung.

Ich begann sofort alles zu lesen, was mir über die Wiedergeburt in die Hände fiel und überprüfte alles anhand der Bibel. Dabei ist mir klar geworden, was die Ursachen waren:


Bei meiner Bekehrung hatte ich weder Sündenerkenntnis, noch wusste ich, was ‚Busse tun’ eigentlich bedeutet. Das Sprechen eines Übergabegebets ist noch lange keine echte Busse. Ebenfalls hatte ich noch nie von der absoluten Notwendigkeit der Wiedergeburt etwas gehört oder gelesen.

Mir war auch nicht klar, was es konkret heisst, Jesus zum Herrn meines Lebens zu machen. Genau das habe ich trotz Bekehrung drei Jahre lang nicht getan, sondern erst drei Tage vor meiner Wiedergeburt, - am 7. März 1996. Solange nämlich habe ich gebraucht, um einen Menschen um Vergebung zu bitten, den ich
20 Jahre früher sehr stark verletzt hatte. Ich dachte, dass es reichen würde, wenn mir Gott vergeben hat. Aber der Heilige Geist drängte mich immer wieder sanft aber sehr bestimmt dazu, diesen entscheidenden Schritt zu tun. Drei Jahre benötigte ich dafür. Ich fand einfach nicht den nötigen Mut dazu, obwohl ich mehrere Anläufe unternahm. Schliesslich hielt ich es einfach nicht mehr aus. Ich kapitulierte und gehorchte. Obwohl es mir ungeheuer schwer fiel, bekannte ich dieser Person meine Verfehlungen und bat sie um Vergebung.

Der Herr antwortete drei Tage später völlig unerwartet mit der Wiedergeburt. Damit hat sich an diesem Tag die Verheissung des Herrn in Jeremia 33,3 in meinem Leben erfüllt: ,Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun grosse und unfassbare Dinge, von denen du nichts weisst.’ Dafür danke ich Gott von ganzem Herzen.

 

 

Hans G., 12. März 2002

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